Herzchirurgie: Bloss nicht Kräfte verzetteln!

Immer mehr Spitäler wollen Herzoperationen anbieten. Damit gefährden sie die Patientensicherheit. Die Fachgesellschaft der Herzchirurgen schlägt Alarm.

In der Berner Zeitung und der Schweizerischen Ärztezeitung warnt Prof. Michele Genoni, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Herz- und thorakale Gefässchirurgie, vor einem Überangebot an Herzchirurgien in der Schweiz. Darunter litten Qualität und Sicherheit: "Zwei Operationen pro Klinik und Operationsteam in der Woche reichen nicht. Man muss täglich operieren, damit sich die Prozesse einspielen."

Die Pläne diverser Spitäler für eine neue eigene Herzchirurgie sieht Michele Genoni angesichts des Fachkräftemangels mit Sorge: "Schon jetzt finden wir (...) praktisch keine Herzchirurgen, praktisch keine Fachleute zur Bedienung der Herz-Lungen-Maschine, keine Anästhesisten, kein Intensivpflegepersonal. Wir dürfen uns nicht noch weiter verzetteln, sonst schneiden wir uns ins eigene Fleisch. (...) Wenn die Eingriffe auf immer mehr Spitäler verteilt werden, wird es schwierig, eine umfassende Ausbildung zu gewährleisten."