Universität Bern erhöht Testkapazität für Coronaverdachts-Proben

Das Institut für Infektionskrankheiten (IFIK) der Universität Bern ist mit drei unterschiedlichen Analysesystemen bestens gerüstet für ein allfälliges breiteres Testen von Coronaverdachts-Proben. Ein neues Gerät ermöglicht vollautomatisierte Tests einer grossen Anzahl Proben. Damit hätte das IFIK genügend Kapazitäten für die Spitäler der Insel Gruppe AG, falls die Behörden ein breiteres Testen beschliessen sollten.

Ein neues Hochdurchsatz-Gerät wurde letzte Woche am Institut für Infektionskrankheiten (IFIK) der Universität Bern installiert, eingehend getestet und nimmt nun den Routine-Betrieb auf. «Das Gerät ergänzt unsere bisherigen zwei etablierten Systeme, mit denen wir Coronaverdachts-Proben testen», sagt Franziska Suter, Leiterin Diagnostik am IFIK. «Im Gegensatz zu diesen ist es vollautomatisiert und ermöglicht das Testen vieler Proben bei gleichbleibender hoher Qualität.» Das Hochdurchsatzgerät kann bis zu 1000 Proben pro Tag analysieren. «Ein weiterer Vorteil ist, dass wir mit nun drei Test-Systemen breiter aufgestellt und unabhängiger von einzelnen Lieferketten sind», ergänzt Suter. Falls es beim Hersteller von Testkits für das eine Gerät zu Engpässen komme, könne man auf Lieferanten von Testkits für die anderen Geräte ausweichen.

Zusammenarbeit mit den Spitälern der Insel Gruppe

Privatpersonen mit Beschwerden können sich in der Insel Gruppe betreffend COVID-19-Erkrankung testen lassen. Die Teststelle in Bern ist zu Fuss gut zugänglich und befindet sich vor dem Insel-Notfall. Weitere Teststellen gibt es an den Spitälern Tiefenau, Riggisberg, Münsingen und Aarberg. Die Insel Gruppe ist der grösste Auftraggeber des IFIK für das Testen von Coronaverdachts-Proben, aber auch andere Spitäler gelangen an das IFIK. Angesichts der Herausforderungen der COVID-19-Krise begrüsst auch die Insel Gruppe die Diversifizierung und die Erweiterung der Test-Kapazität durch das IFIK: «Wir sind froh um die Aufstockung der Testkapazitäten», sagt Urs Peter Mosimann, Medizinischer Direktor Insel Gruppe und Leiter der COVID-19-Taskforce der Insel Gruppe. «Sollten nun vom Bund ein breiteres Testen von Corona-Verdachtsproben gefordert werden, wären wir dafür bestens gerüstet».

Das neue Hochdurchsatz-Gerät wird vorerst ausschliesslich für die Analyse von Coronaverdachts-Proben eingesetzt, erlaubt aber auch den Nachweis verschiedenster anderer Infektionserreger. Es weist das neue Corona-Virus nach und testet nicht auf Antikörper. Unabhängig vom neuen Gerät laufen jedoch am IFIK bereits Tests zum Nachweis von Antikörpern gegen das neue Coronavirus in Blutproben. «Wir evaluieren verschiedene Test-Kits zum Nachweis von Antikörpern, um die COVID-19-Diagnostik zu optimieren», sagt Suter.

COVID-19-Testung mittels Hochdurchsatzgerät für die Molekulare Diagnostik: Nachweis des genetischen Materials des Virus

Beim Hochdurchsatz-Analysegerät handelt es sich um ein vollautomatisiertes System für den Nachweis des genetischen Materials von Infektionserregern. Das Gerät hat ungefähr die Grösse eines Personenwagens und erlaubt eine grosse Anzahl von Proben – ungefähr 1000 am Tag – gleichzeitig zu untersuchen.

Um das neue Coronavirus in Nasen-Rachenabstrichen nachweisen zu können, wird dabei das genetische Material, nämlich die virale Nukleinsäure, zuerst aus den Proben extrahiert, vermehrt und dann detektiert. All diese Schritte laufen automatisiert auf diesem Hochduchsatzgerät ab, so dass die Resultate der Untersuchung nach 4 Stunden verfügbar sind.

Das neue Hochdurchsatzgerät am Institut für Infektionskrankheiten (IFIK) der Universität Bern im Einsatz. © IFIK, Universität Bern