Aktionswoche Patientensicherheit – «Gemeinsam zur sicheren Medikation»

Die Insel Gruppe beteiligt sich an der nationalen Aktionswoche Patientensicherheit 2022, welche dieses Jahr dem Thema «Gemeinsam zur sicheren Medikation» gewidmet ist. Die Aktionswoche dauert vom 12. bis 17. September 2022.

Die Stiftung Patientensicherheit Schweiz organisiert seit sieben Jahren rund um den internationalen Tag der Patientensicherheit eine nationale Aktionswoche zu einem ausgewählten Thema. Dieses Jahr wurde das Thema «Gemeinsam zur sicheren Medikation» gewählt, angelehnt an das Thema des diesjährigen «World Patient Safety Day» der Weltgesundheitsorganisation (WHO) «Medication Without Harm».

Ziel und Aktivitäten während der Aktionswoche
Ziel ist, die Patientinnen, Patienten und Angehörigen zu ermutigen und zu befähigen, Fragen zur Medikation zu stellen. Die Interaktion zwischen Gesundheitsfachpersonen, Patientinnen, Patienten und Angehörigen zum Thema Medikation erhöht die Sicherheit bei der Medikation. Die Patientinnen und Patienten werden aufgefordert, in fünf Schlüsselsituationen des Medikationsprozesses Fragen zur Medikation zu stellen:

Je mehr die Patientinnen und Patienten über die Medikation wissen, desto besser können sie zur Sicherheit beitragen.

Vom 12. bis 17. September 2022 wird auf den Info-Stelen der Insel Gruppe auf die Aktionswoche hingewiesen. Am Mittwoch, 14. September 2022 und Freitag, 16. September 2022 wird in der Haupthalle des Haupteingangs Inselspital an einem betreuten Stand Informationsmaterial zur Verfügung gestellt und es werden Fragen beantwortet.

Verschiedene Medizinbereiche und Universitätskliniken beteiligen sich aktiv an der Aktionswoche: Unter anderem tragen Fachmitarbeitende den Sticker «Aktionswoche Patientensicherheit», Poster werden auf den Stationen aufgehängt, Informationsmaterial den Patientinnen und Patienten abgegeben und der Dialog mit den Patientinnen und Patienten zum Thema Medikationssicherheit wird bewusst gefördert.

Medikationssicherheit in der Insel Gruppe
Der Prozess der Medikation ist ein komplexer und risikoreicher Prozess: Von der Bestellung, Lagerung, Verordnung und Richtung der Medikamente bis zur Abgabe bestehen verschiedene Risiken, die mit entsprechenden Massnahmen wie beispielsweise Kontrollen als Sicherheitsbarriere aufgefangen werden. Dabei koordinieren die verschiedenen Fachbereiche und Fachpersonen wie Spitalapotheke, Pflege und Ärzteschaft ihre Prozessschritte und ihr Wissen, um eine möglichst hohe Medikationssicherheit gewährleisten zu können. So führen beispielsweise die Pflegefachpersonen bei verschiedenen Prozessschritten und je nach Gefährlichkeitsgrad der Medikamente klar definierte Kontrollen durch, damit die richtige Patientin / der richtige Patient das richtige Medikament in der richtigen Dosierung mit der richtigen Applikationsart und zur richtigen Zeit erhält. Risiken bei der Verordnung der Medikamente sind beispielsweise Interaktionen von Medikamenten, welche die Patientinnen und Patienten gefährden können.

In der Insel Gruppe werden verschiedene Massnahmen umgesetzt, um die Medikationssicherheit zusätzlich und gezielt zu erhöhen. Das CIRS (Critical Incident Reporting System), ein freiwilliges und anonymes Meldesystem zur Erfassung von medizinischen Ereignissen, gibt neben weiteren Informationsquellen wichtige Hinweise, wo Sicherheitslücken bei der Medikation im System bestehen.

Nachfolgend eine kleine Auswahl umgesetzter und geplanter Massnahmen:

  • In verschiedenen Kliniken sind Pharma-Assistentinnen von der Spitalpharmazie für die Arzneimittelbewirtschaftung und das Richten der Arzneimittel für die Patientin / den Patienten zuständig. Die Pflege wird dabei entlastet. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass die Fehlerhäufigkeit mit dieser Vorgehensweise reduziert werden kann.
  • Projekt Drug Safety Screening (DSS) der klinischen Pharmakologie: Über 85 Prozent der stationären Patientinnen und Patienten der Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin werden automatisch durch einen eigens programmierten Algorithmus auf Risikokonstellationen für arzneimittelassoziierte Probleme geprüft. Detektierte Risikokonstellationen werden dann vom Dienstarzt der klinischen Pharmakologie individuell auf klinische Relevanz überprüft. Falls angezeigt, wird eine Empfehlung zuhanden der betreuenden Ärztin oder des betreuenden Arztes abgegeben. Weitere Infos finden Sie auf einem Poster, welches am Schweizer Internisten-Kongress 2021 gezeigt worden ist.
  • Die Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin plant die Einführung eines «Insel-eMediplans», ein Medikationsplan mit QR-Code. Damit soll die Kommunikation mit den externen Partnerinnen und Partnern verbessert werden. Zwei von der klinischen Pharmazie entwickelte und interprofessionell validierte PocketCards unterstützen Assistenzärztinnen und –ärzte dabei, den Austrittsprozess im Hinblick auf die Medikation optimal zu gestalten. Eine Checkliste dient der Schulung der Patientinnen und Patienten zur Medikation. Weitere Infos finden Sie auf einem Poster, das den 2. Preis der Gesellschaft der Schweizerischen Industrie-Apotheker(innen) GSIA am SwissPharmaScienceDay 2022 gewonnen hat.
  • Zur Stärkung der Medikationssicherheit wurde durch die Arzneimittelkommission ein neues Konzept Medikationssicherheit erstellt, welches die im Aktionsplan der WHO «Medication without harm» formulierten Kernanliegen aufnimmt und eine spezifisch auf Medikationssicherheit ausgerichtete bereichsübergreifende Arbeitsgruppe lanciert.  
  • Das neue Klinik-Informationssystem KISS-EPIC wird einen wichtigen Beitrag zur weiteren Verbesserung der Patientensicherheit leisten: Alle Gesundheitsinformationen der Patientinnen und Patienten sind in einer zentralen Datenbank abgelegt und ersichtlich. Übertragungsfehler oder unterschiedliche Einträge, welche ein hohes Risiko darstellen, werden dadurch mehrheitlich verhindert. Zudem werden Kernprozesse wie der Medikationsprozess mit der Einführung von KISS über die ganze Insel Gruppe harmonisiert. Damit wird Klarheit geschaffen und Missverständnisse beispielsweise bei Schnittstellen vermieden. Ein einheitlicher und übersichtlicher Medikationsplan mit QR-Code für die Patientinnen und Patienten fördert die Sicherheit beim Austritt. Über ein persönliches Online-Portal kann jede Patientin / jeder Patient die wichtigsten Informationen, auch den Medikationsplan, einsehen. Informierte Patientinnen und Patienten können helfen, die Sicherheit zu erhöhen. Die Verantwortung für die Sicherheit bleibt beim Spital und bei den Fachpersonen.

Die Direktion Medizin und Direktion Pflege koordinieren diese Aktionswoche zusammen in Absprache mit der Spitalpharmazie und der Klinischen Pharmakologie & Toxikologie.