Gefässchirurgie: Optimum versus Maximum

Wie findet man die beste Behandlung für den Patienten, das richtige Mass, kurz „das Optimum“? Diese Frage steht im Zentrum der diesjährigen Dreiländertagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Gefässchirurgie in Bern.

Der Kongress vom 5. -8. Oktober 2016 steht unter Leitung von Prof. Dr. Jürg Schmidli, Chefarzt der Herz- und Gefässchirurgie im Inselspital.

Gerade in der Herz-Kreislauf-Medizin lässt der rapide Fortschritt selbst das heutige Optimum morgen bereits als suboptimal oder gar veraltet erscheinen. Damit geht eine Aufwands- und Kostenspirale einher. Sie ist nicht nur getrieben von Forschung, Demografie und Profiten, sondern auch von steigenden Ansprüchen der informierten Patienten. Der mündige Patient stellt immer häufiger die Frage nach dem alternativen Behandlungsweg und fordert heute mehr als früher, dass er in die Entscheidungsfindung einbezogen wird. Wenn der Spezialist jedoch nur jene Behandlung empfiehlt, die er selbst durchführen kann, werden in der Sprechstunde mögliche alternative Behandlungen gar nicht mehr erwähnt. Eine Zweitmeinung kann dem Patienten in solchen Fällen eine wertvolle Hilfe sein. Zweitmeinungen einzuholen, ist im Trend.

Ein Maximum an Aufwand garantiert keineswegs optimale medizinische Ergebnisqualität. Sozialmediziner erkennen hier ein neues Problem: Überdiagnose (Diagnose von Zuständen, die niemals symptomatisch werden) und Überbehandlung (Behandlung überdiagnostizierter Zustände und Therapien mit minimalem Nutzen oder ohne Nutzen).

Die Fachtagung findet in Bern statt, dem Geburtsort von Einsteins Relativitätstheorie. Albert Einstein, 1879 in Ulm geboren, nahm später die  Schweizer Staatsbürgerschaft an und legte grossen Wert darauf, Schweizer zu sein. Er verstarb an einem geplatzten Aneurysma der Bauchschlagader.

Informationen: Dreiländertagung

Tagungspräsident Prof. Dr. med. Jürg Schmidli