Taskforce Knowledge Management COVID-19 - Aktuell

Ein Forschungsteam aus Taiwan untersuchte die sekundären Ansteckungen ausgehend von den ersten 100 bestätigten COVID-19 Fällen. Anhand von 22 angesteckten Personen konnte gezeigt werden, dass sich das Virus sehr schnell und auch vor Eintreten von Symptomen ausbreitet. Die Folgerungen für den Einsatz von Tracing-Apps werden diskutiert.

Ein taiwanesisches Forscherteam untersuchte die ersten 100 zwischen dem 15. und 18. März bestätigten Fälle auf Taiwan und die von ihnen ausgehende weitere Verbreitung von SARS-CoV-2. Die letzte Aufzeichnung erfolgte am 2. April.

Bei Vorliegen eines positiven SARS-CoV-2-Testergebnisses (RT-PCR-Test) wurden sämtliche Kontakte und deren Ansteckung bis 14 Tage nach Erstkontakt aufgezeichnet (Contact Tracing). Als Kontakt wurde eine ungeschützte, nahe Begegnung von mindestens 15 Minuten definiert. Es wurden 2761 Kontakte dokumentiert. Daraus konnten 22 Ansteckungen identifiziert werden (0.8%), wovon 4 asymptomatisch verliefen.

Nahe, ungeschützte Kontakte führten sowohl innerhalb des Haushalts (4.6%), der – nicht im Haushalt lebenden – Familienmitglieder (5.3%), wie auch bei Kontakten im Rahmen der Gesundheitsversorgung zu Ansteckungen.

Im Gegensatz zu SARS fanden die beobachteten Ansteckungen früher, teils vor Einsetzen von Symptomen statt (Intervall SARS bei 8.4 Tagen, SARS-CoV-2 bei 4-5 Tagen). Neu konnte eine Gruppe von Übertragungen dokumentiert werden, die ausschliesslich in einer prä-symptomatischen Phase erfolgten. Die festgestellte Übertragungsrate in dieser Phase entsprach derjenigen in der späteren, symptomatischen Phase.

In Anlehnung an R. Steinbrook, Herausgeber JAMA internal Medicine lässt sich zusammenfassend folgern: Diese Studie, wie einige frühere, dokumentiert, dass Personen bereits die Infektion übertragen können, wenn sie noch keine Symptome aufweisen. Daher können Contact-Tracing und Testen der Kontakte allein nicht genügen, um das Infektionsrisiko in der Bevölkerung niedrig zu halten. Es braucht weiterhin Abstandhalten, konsequente Händehygiene und Masken, wenn das Abstandhalten nicht möglich ist.»

Update in Sachen COVID-19-Forschung für medizinisches Fachpersonal

Diese Studie und weitere relevante Forschungsergebnisse hat die Taskforce Knowledge-Management COVID-19 des Inselspitals, Universitätsspital Bern und der Universität Bern aktuell auf einer Website zusammengetragen und mit kurzen, deutschsprachigen Zusammenfassungen versehen. Besuchen Sie update-covid.ch